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Prof. Dr. rer. nat. habil. Udo Rindelhardt anlässlich seines Festvortrages im Rahmen der Preisverleihung des Landesgeschichtlichen Preis für Industriekultur 2022 am Montag, dem 27. Februar 2023, in der SCHOTT-Villa in Jena
In Erinnerung an Prof. Dr. rer. nat. habil. Udo Rindelhardt
Wir trauern um Herrn Prof. Rindelhardt. Er hat viel für unseren Arbeitskreis getan und für unsere Geschichtsarbeit Meilensteine gesetzt. Wir sind ihm dafür dankbar und werden sein Andenken in bleibender Erinnerung behalten. Er wird uns mit seiner entgegenkommenden, hilfreichen und offenen aber auch bestimmten Art, seiner Übersicht, seiner Expertise, seiner Akribie und seinem erstaunlichen Engagement fehlen. Er war für uns ein gewinnbringender Gesprächspartner mit fundierten Kenntnissen zu unseren thüringischen Anliegen und darüber hinaus.
Schon seine Vita zeigt uns auf, dass er ein sehr zielstrebender Mensch gewesen ist.
Nach dem Abitur im Jahr 1965 ging er zum Physikstudium an die TU Dresden (1965 – 1972). Mit dem Abschluss und Promotion auf dem Gebiet „Festkörperuntersuchung bei tiefen Temperaturen“ im Jahr 1972 wurde er Mitarbeiter der Sektion Physik an der TU Dresden bis zum Jahr 1976; danach arbeitete er bis 1991 am Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf im Bereich Kernreaktorphysik.
1986 wurde er mit seiner Habilitationsschrift „Sicherheitsrelevante Untersuchungen an KKW mit Druckwasserreaktoren“ habilitiert. Von 1992 bis 2011 war er am Forschungszentrum Rossendorf mit Forschungsarbeiten zu erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft) tätig.
Herr Prof. Rindelhardt hielt ab 1993 Vorlesungen über „Erneuerbare Energien“ an der Universität Leipzig, der TU Chemnitz und der HS Mittweida (bis 2017). Des Weiteren war er ab 1993 Privatdozent für Experimentalphysik an der Universität Leipzig (Fakultät Physik und Geowissenschaften). 2003 wurde er Honorarprofessor für Erneuerbare Energien an der TU Chemnitz (Fakultät Elektrotechnik/Informationstechnik). Seit dem Jahr 2011 beschäftigte er sich mit Arbeiten zur Technikgeschichte und zur Umgestaltung der deutschen Stromwirtschaft (Energiewende).
Über die Jahre haben wir vier Publikationen des Arbeitskreises gemeinsam diskutiert und auf den Weg gebracht. Er schrieb zwei Bücher zur Geschichte der Wasserkraft in Thüringen und eine Broschüre zur Geschichte der Elektrizitätswirtschaft in Südwestthüringen. Für seine Publikation zur Stromversorgung in Südwestthüringen erkannte ihm die wissenschaftliche Jury der Historischen Kommission für Thüringen und der Thüringer Staatskanzlei den Landesgeschichtlichen Preis für Industriekultur 2022 in der Kategorie II zu.
Prof. Udo Rindelhardt unterstützte unser Symposium zu „100 Jahre Thüringenwerk“ am 17./18. Oktober 2023 mit seinem Festvortrag und seiner Ausarbeitung für den Tagungsband, dessen Erscheinen noch für dieses Jahr geplant ist.
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In Erinnerung an Rainer Martick
„Als Energiearbeiter hat man immer – egal ob vor oder nach der Wende – den Stolz, die Kunden jederzeit und unter allen Umständen mit Energie zu versorgen und den haben sich alle bewahrt.“ (R. Martick in einem Interview, 2015)
Unser Mitglied im Arbeitskreis „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG verstarb nach einem etwa halbjährigen Kampf gegen eine heimtückische Krankheit am Morgen des 13. Mai 2024.
Rainer Martick, Jahrgang 1946, erlernte den Beruf des Klempners und Installateurs und studierte an der Ingenieurschule für Gastechnik mit dem Abschluss zum Ingenieur für Gasverteilung. Er schloss ein Fernstudium an der Bergakademie Freiberg mit dem Abschluss zum Dipl.-Ing. für Gas- und Öltechnik ab. Von 1969 bis 2007 arbeitete im Gasbereich für Ostthüringen bzw. Thüringen in der TEAG Thüringer Energie AG und ihren entsprechenden Vorgängerunternehmen (Ausnahme 1980-1990 Hauptingenieur Energieversorgung Jena). Zum 1.1.2008 nutzte er die Möglichkeit zum Wechsel in den betrieblichen Altersübergang. Neben der Aufarbeitung seiner Familiengeschichte beschäftigte er sich intensiv mit der thüringischen Gasgeschichte. Ab 2010 vertrat er im AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG aktiv die Gasinteressen und brachte sich mit hohem Aufwand für die Gestaltung und Aktualisierung der Homepage des Arbeitskreises ein.
Er wurde Autor bzw. Mitautor von vier Broschüren zur Gasgeschichte: 110 Jahre Gas in Bad Sulza – Zur Energiegeschichte der Stadt, 2014; Erdgas in Thüringen, 2015; 110 Jahre öffentliche Gasversorgung – Im Auf und Ab: Triptis und sein Gaswerk, 2018 und Thüringer Gasgeschichte 1852 - 1945, 2019. Die Inhalte für eine neue Broschüre zur Thüringer Gasgeschichte für die Zeit zwischen 1945 und 1990 hat er abgeschlossen. Druck und Auslieferung dieser Broschüre erlebt nun Rainer Martick nicht mehr. Diese werden wir in seinem Sinne fertigstellen und veröffentlichen.
2020 wurde er zusammen mit dem AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG aber explizit für seine Publikation „Thüringer Gasgeschichte 1852 bis 1945“ als Preisträger des Landesgeschichtlichen Preises für Industriekultur Kategorie III von der Historischen Kommission für Thüringen und der Thüringer Staatskanzlei gewürdigt.
Der Arbeitskreis „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG verliert mit Rainer Martick den Kenner der Geschichte der Gaswirtschaft Thüringens, einen Netzwerker in „Gaser“-Kreisen, einen Initiator und zielstrebigen Autor von Publikationen sowie langjährigen, geschätzten Kollegen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Erfurt, 13. Mai 2024
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64. Arbeitskreisberatung
Zur 64.Beratung trafen sich die Mitglieder des Arbeitskreises „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG im Pumpspeicherkraftwerk Hohenwarte II, mit anschließenden Arbeitsessen im Gasthof „Zum Saaletal“ in Hohenwarte.
Im Rahmen dieser Arbeitsberatung wurde unser Vertreter des Unternehmens TEAG Thüringer Energie AG, Herr Wenzel in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Er wird uns aber weiterhin im Arbeitskreis mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Erläuterung zum Systemwechsel unserer Homepage.
Im Rahmen der Beratung wurden noch weiter Tagesordnungspunkte besprochen.
Durch einen ehemaligen Mitarbeiter des Pumpspeicherkraftwerkes Hohenwarte II wurde uns bei einer Führung ein sehr interessanter Einblick in die Geschichte der Saalekaskade und speziell über das PSW Hohenwarte II gegeben.
Bilder von Axel-Rainer Porsch
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1923-2023: 100 Jahre landesweite Elektrizitätsversorgung für Thüringen
Vor 100 Jahren, am 17. Oktober 1923, wurde in Weimar das "Thüringenwerk" gegründet und mit der Gestaltung einer landesweiten Elektrizitätsversorgung von der Landesregierung Thüringens beauftragt.
Dieser Sachverhalt wurde in der Broschüre „Das Thüringenwerk (1923-1948)“ vom Arbeitskreismitglied Dr. Peter Glatz gewürdigt.
Die TEAG Thüringer Energie AG, der VDE-BV Thüringen und der Arbeitskreis "Stromgeschichte Thüringens" der TEAG Thüringer Energie AG haben deshalb zu einem Symposium am 17. und 18. Oktober 2023 nach Erfurt eingeladen.
Kurzer geschichtlicher Abriss
Gründung des Thüringenwerks …
Nach der Gründung Thüringens am 1. Mai 1920 durch den Zusammenschluss von sieben thüringischen Freistaaten konnte eine der Grundbedingungen für das Wachstum von Thüringer Wirtschaft und Gewerbe und für die allgemeine Versorgung, nämlich der Ausbau der Elektrizitätswirtschaft auf Basis eines einheitlichen Stromversorgungskonzepts in Angriff genommen werden. Landesweiter Verbundbetrieb für die Elektrizitätsversorgungsunternehmen, die Zusammenschaltung der thüringischen Erzeugerwerke, einheitliche Spannungsebenen und Stromarten und möglichst Vereinheitlichung der Strompreise sollten die Elektroenergieversorgung im Land für alle zuverlässiger und wirtschaftlicher machen. Nach der Abschaffung der politischen Kleinstaaten sollte damit auch der „energiewirtschaftlichen Kleinstaaterei“ ein Ende gesetzt werden. Zudem wurde als weiteres Ziel die Abwehr des Zugriffs der in unmittelbarer Nachbarschaft erfolgreich agierenden Großunternehmen der Branche (Bayernwerk, AG Sächsische Werke, Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt AG) gesehen. Mit der Erstellung des Versorgungskonzepts war das Ingenieurbüro Oskar von Millers beauftragt worden. Dieses sah im ersten Ausbau vor, Überschuss und Mangel an elektrischer Energie innerhalb Thüringens über ein neu zu errichtendes, überlagerndes 50-kV-Hochspannungsnetz (die s.g. „Landessammelschiene“) auszugleichen. Das Münchener Ingenieurbüro orientierte auf die Nutzung der inländischen Wasserkräfte, besonders von Saale und Werra. Es brauchte allerdings noch drei Jahre mit intensiven und schwierigen Verhandlungen in zwei Thüringer Landtagen bis ein wichtiger Schritt, die Gründung der Thüringischen Landeselektrizitätsversorgungs-A.G. (Thüringenwerk), am 17. Oktober 1923 in Weimar erfolgen konnte. Auf dem Höhepunkt der Inflationszeit setzten die Beteiligten aus Landesregierung und Energieversorgung damit ein weiteres, mutiges Zeichen für einen selbstbestimmten Weg zur Einigung des Landes auch gegen alle selbstzerstörerischen Kräfte aus Thüringen selbst.
…und der rasante Aufbau
Parallel zum organisatorischen Aufbau der Verwaltung des jungen Unternehmens, der bereits am 1. März 1924 abgeschlossen war, begann die umgehende Lösung der Unternehmensaufgaben. Das Kraftwerk Erfurt wurde aus den städtischen Betrieben herausgelöst und am 7. Juli 1924 in eine neue Gesellschaft, die Großkraftwerk Erfurt AG, überführt. Bereits am 1. November 1924 konnten die 50-kV-Leitung Gispersleben-Apolda und die neu errichteten Umspannwerke Erfurt, Weimar und Apolda in Betrieb genommen werden. Als nächstes wurde die Zeiss-Leitung Burgau-Ziegenrück an die 50-kV-Landessammelschiene angeschlossen. Im Folgejahr fand eine wesentliche Erweiterung der über das Thüringenwerk versorgten Gebiete mit dem Anschluss der südostthüringischen Versorger statt. Schritt für Schritt wurde das ursprüngliche Versorgungskonzept weiter umgesetzt - konnte allerdings infolge des Krieges bis zur Enteignung und Überführung in den VVB Energiebezirk Süd im Jahr 1948 nicht abgeschlossen werden. Diese Aufgabe lösten dann die nachfolgenden Versorgungsunternehmen.
Das Symposium, stand unter dem Motto
„1923 – Gründung des Thüringenwerks. Von der Idee zur einheitlichen Stromversorgung.“
Es gab interessante Vorträge zur geschichtlichen Entwicklung der thüringischen Energieversorgung.
PROGRAMM
Dienstag, 17. Oktober 2023
14.00 Uhr: Begrüßungen und Informationen
Dr.-Ing. habil. Matthias Sturm, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensentwicklung/ Kommunikation der TEAG Thüringer Energie AG / Beiratsmitglied VDE-BV Thüringen im Auftrag des Vorstands der TEAG Thüringer Energie AG
Ing.-Päd. Axel-Rainer Porsch, Leiter AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
Dipl.-Ing. (HS) Matthias Wenzel, AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
Dr.-Ing. habil. Matthias Sturm, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensentwicklung/Kommunikation der TEAG Thüringer Energie AG / Beiratsmitglied VDE-BV Thüringen
Ing.-Päd. Axel-Rainer Porsch, Leiter AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
Dipl.-Ing. (HS) Matthias Wenzel, AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
Grußwort von Herrn Axel-Rainer Porsch
Sehr geehrte Geschichtsinteressierte, sehr geehrte Gäste,
heute genau vor 100 Jahren, am 17.10.1923, wurde in Weimar das "Thüringenwerk" gegründet und mit der Gestaltung einer landesweiten Elektrizitätsversorgung von der Landesregierung Thüringens beauftragt.
Die TEAG Thüringer Energie AG, der VDE-BV Thüringen und der Arbeitskreis "Stromgeschichte Thüringens" der TEAG Thüringer Energie AG haben deshalb zu einem Symposium „1923-Gründung des Thüringenwerks. Von der Idee zur einheitlichen Stromversorgung“ eingeladen, zu dem wir Sie alle sehr herzlich begrüßen.
Nach dem wir am 01. Juni 2023, schon ein Jubiläum gefeiert haben, nämlich 10 Jahre TEAG Thüringer Energie AG, sie ist der führende Energiedienstleister in Thüringen, möchten wir Ihnen heute die geschichtliche Entwicklung der Energieversorgung in Thüringen etwas näherbringen.
Es ist für unseren Arbeitskreis und das Unternehmen TEAG Thüringer Energie AG ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte und nicht nur für uns, sondern auch für die ganze Region.
Vor 100 Jahren begann eine neue Ära in der Energieversorgung Thüringens, als das Thüringenwerk gegründet wurde. In den vergangenen Jahrzehnten haben das Unternehmen und ihre Nachfolgegesellschaften zahlreiche Herausforderungen gemeistert und sich stetig weiterentwickelt. Heute ist es ein modernes, innovatives, kommunales Unternehmen, das eine wichtige Rolle in der Energieversorgung unseres Bundeslandes und darüber hinaus spielt.
Ich möchte an dieser Stelle allen ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Thüringenwerkes und der Nachfolge-Unternehmen, sowie den heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der TEAG Thüringer Energie AG danken, die in den vergangenen 100 Jahren bis heute zum Erfolg der Unternehmen beigetragen haben. Ohne ihren Einsatz und Ihre Leidenschaft wäre das nicht möglich gewesen.
Der Arbeitskreis „Stromgeschichte Thüringens“ hat in den letzten 25 Jahren unermüdlich daran gearbeitet, die Geschichte der Stromversorgung in Thüringen zu erforschen und zu dokumentieren.
Dieser wurde zur Vorbereitung und fachlichen Begleitung der Feierlichkeiten zur Würdigung von „75 Jahre landesweite Elektrizitätsversorgung“ im Jahr 1997 gegründet.
Diese Arbeit ist von unschätzbarem Wert, denn sie hilft uns zu verstehen, wie sich unsere Energieversorgung im Laufe der Zeit entwickelt und gewandelt hat und welche Herausforderungen wir in Zukunft meistern müssen.
Den Mitgliedern des Arbeitskreises „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG möchte ich einen besonderen Dank aussprechen. Ihre Arbeit ist von großer Bedeutung für unser Verständnis der Vergangenheit und für die Gestaltung unserer Zukunft.
Durch die Mitglieder des Arbeitskreises entstanden zahlreiche Broschüren, Bücher und Zeitschriftenartikel. Eine Auswahl unserer Publikationen können Sie der Ausstellung entnehmen.
Wir verfügen des Weiteren über ein historisches Archiv, sowie Anschauungsgegenstände, was uns in die Lage versetzt, die Ausgestaltung von Ortsjubiläen, Ausstellungen und einigem mehr durchführen zu können.
Um die viele ehrenamtlichen Bemühungen zu würdigen, wurde der Arbeitskreis im Jahr 2020 mit dem „Landesgeschichtlichen Preis für Industriekultur“ von der „Historischen Kommission für Thüringen“ von der Thüringer Staatskanzlei ausgezeichnet.
Wir freuen uns besonders, dass einige der Autoren, der in den letzten Jahren erschienenen Büchern zur Thüringer Stromgeschichte, heute Teilnehmer sind. Ihre Publikationen sind für unsere Arbeit sehr wichtig.
Es erwarten Sie heute und morgen interessante Vorträge. Ich wünsche Ihnen dazu, dass Sie viel Wissenswertes und Neues zur Energiegeschichte Thüringens erfahren.
Ich hoffe, dass wir heute nicht nur die Vergangenheit feiern, sondern auch die Zukunft gestalten können. Ich bin überzeugt davon, dass wir gemeinsam die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern und Thüringen zu einem noch moderneren Bundesland machen können.
Wir, der Arbeitskreis „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG, wünschen der Veranstaltung viel Erfolg und würden uns freuen mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
Lassen Sie mich noch eine Bitte aussprechen: Sollten Sie energiegeschichtliches Material besitzen, denken Sie an uns.
Die Veranstalter hoffen, dass dieses Symposium dazu beitragen wird, der Thüringer Energiegeschichte im Rahmen der Darstellungen zur "Industriekultur " ein wichtiges Forum zu bieten und zur weiteren Zusammenarbeit anzuregen.
Wir möchten uns bei allen Helfern und Unterstützern für die tatkräftigen Hilfe bei der Vorbereitung und Durchführung dieses Symposiums recht herzlich bedanken.
Ich wünsche der Veranstaltung einen guten Verlauf.
Vielen Dank.
14.30 Uhr: Integration und Krisen. Thüringen von der Jahrhundertwende bis 1930.
Referent: PD Dr. Marko Kreutzmann, Leiter der Forschungsstelle für Neuere Regionalgeschichte Thüringens, Friedrich-Schiller-Universität Jena
15.30 Uhr: Das Thüringenwerk – eine Gründung des Landes Thüringen
Referent: PD Dr. phil. Peter Glatz, AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
16.30 Uhr: Die A.G. Thüringische Werke als Holding – Landes-Unternehmen im Überblick
Referent: Dipl.-Ing. (HS) Matthias Wenzel, AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
17.00 Uhr: Schlusswort
Vorstand des VDE-BV Thüringen
18.00 Uhr: Öffentlicher Festvortrag: Oskar von Millers Idee für Thüringen – Stromversorgung aus Wasserkraft
Referent: Prof. Dr. Udo Rindelhardt, Dresden
Mittwoch, 18. Oktober 2023
09.15 Uhr: Begrüßung und Informationen
Dr.-Ing. habil. Matthias Sturm, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensentwicklung/Kommunikation der TEAG Thüringer Energie AG / Beiratsmitglied VDE-BV Thüringen
09.30 Uhr: Über den Tellerrand: Die elektrotechnische Industrie in Thüringen
Referentin: Tamara Hawich, Vorstandsmitglied Thüringer Wirtschaftsarchiv für Nord- und Mittelthüringen e. V., Erfurt
10.15 Uhr: Verleihung der Karl-Joachim-Euler-Medaille mit Laudatio
VDE-Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. durch Prof. Dr. Horst A. Wessel
Prof. Dr. Horst A. Wessel und Dr. Frank Dittmann überreichten Walter Schossig (Mitte) die Medaille.
Eine verdiente Würdigung für besondere Verdienste
AUSZEICHNUNG FÜR UNSER MITGLIED DIPL.-ING. WALTER SCHOSSIG
Der VDE ehrt mit der Auszeichnung, die nach dem Gründungsvorsitzenden des Ausschusses »Geschichte der Elektrotechnik«, dem ehemaligen Kasseler Ordinarius Prof. Dr.-Ing. Karl-Joachim Euler (1922–1982), benannt ist, Personen, die sich um die Erforschung und Darstellung der Geschichte der Elektrotechnik besondere Verdienste erworben haben.
Diese sollen laut Satzung »herausragende persönliche, technikhistorische
und wissenschafts- organisatorische Leistungen vollbracht haben, die entweder
zu einer wesentlichen Erweiterung der grundlegenden Erkenntnisse zur Geschichte der Elektrotechnik beigetragen oder im Rahmen einer Gesamtdarstellung die Geschichte der Elektrotechnik in wissenschaftlicher oder übergeordneter Sicht maßgebend gefördert haben.« Der Vorstand des VDE-Bezirksvereins Thüringen freut sich, dass Dipl.-Ing. Walter Schossig in Anerkennung seiner Verdienste mit dieser Medaille geehrt wurde.
Im Folgenden geben wir in Auszügen die Laudatio wieder. Sie wurde von Prof. Dr. Horst A. Wessel anlässlich des Symposiums bei der TEAG am 18. Oktober 2023 in Erfurt gehalten:
Laudatio (Auszug): Als Mitglied des Ehrungsausschusses habe ich die angenehme und schöne Aufgabe übernommen, die heutige Laudatio anlässlich der Verleihung der Karl-Joachim-Euler-Medaille zu halten. Ich tue dies umso lieber, weil ich Walter Schossig seit vielen Jahren durch die gemeinsame Arbeit an der Erforschung der Geschichte der Elektrotechnik verbunden bin und dieser diese Auszeichnung mehr
als verdient hat.
Der Ehrungsausschuss zur Verleihung der Karl-Joachim-Euler-Medaille hat nach sorgfältiger Prüfung der Vorschläge und ausführlicher Erörterung der Begründungen Herrn Schossig einstimmig gewählt.
Der VDE-Ausschuss »Geschichte der Elektrotechnik« sowie der Vorstand des VDE haben diese Entscheidung begrüßt und ihr nachdrücklich zugestimmt. Zur Begründung der vom Ehrungsausschuss getroffenen Entscheidung möchte ich ausführen:
Herr Schossig
ist seit seinem Studium der Elektrotechnik eng verbunden. Er hat Jahrzehnte Verantwortung in Führungspositionen getragen. Darüber hinaus hat er sich im VDE sowie in dessen Fachausschüssen und Arbeitskreisen engagiert, u.a. im »Normenausschuss« (DKE ), im AK »Schutzeinrichtungen« und im AK »Mittelspannungsschutz « – in letzterem ist er selbst nach dem Eintritt in den Ruhestand nach wie vor aktiv; seit 2000 ist er – obwohl inzwischen nicht mehr in Thüringen wohnhaft – Vorstandsmitglied des VDE-Bezirksvereins Thüringen. Die Erwähnung, dass er auch im AK »Stromgeschichte Thüringens der TEAG Thüringer Energie seit vielen Jahren engagiert mitarbeitet, erübrigt sich fast. Gerade auf dem Felde der Geschichte der Elektrotechnik ist Walter Schossig, zumal seit dem Ausscheiden aus seinem aktiven Berufsleben, in ganz besonderer Weise tätig.
Er ist nicht nur eines der dienstältesten Mitglieder des genannten AK »Stromgeschichte Thüringens“, sondern arbeitet seit mehr als 25 Jahren auch intensiv im VDE-Ausschuss »Geschichte der Elektrotechnik« […] mit […].
Herr Schossig hat sich herausragende Verdienste um die Förderung, insbesondere bei der Erforschung und Darstellung der Geschichte der Elektrotechnik, erworben.
Diese finden nun durch die Auszeichnung mit der Karl-Joachim-Euler-Medaille 2023 eine angemessene Würdigung.
Dass diese Verleihung in Verbindung mit dem Jubiläum des Thüringenwerks in Erfurt erfolgen kann, ist eine wunderbare Fügung, die bei den Überlegungen, den geeigneten Kandidaten für die Verleihung der Auszeichnung zu finden, keine Rolle gespielt hat.
Wir wussten damals noch nicht, dass die Auszeichnung in diesem wunderschönen und überaus passenden Rahmen eines Jubiläumssymposiums im Hause der TEAG Thüringer Energie AG stattfinden würde. Wir nehmen es jedoch mit Freuden hin und
gratulieren Herrn Schossig und der TEAG!
Danksagung von Walter Schossig
»Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorrausschauen.«
Vielen Dank Herr Professor Wessel, vielen Dank Herr Dr. Dittmann und Herr Dr. Schanz für die Ehrung. Geehrte Geschichtsinteressierte.
Winston Churchill hat einmal gesagt: »Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorrausschauen.« Die Anfänge der Stromversorgung bildete der Gleichstrom mit seiner hervorragenden Eigenschaft der Speicherung in Batterieanlagen. Deprez verkündete die These, dass elektrische Energie mit beliebig
großem Nutzeffekt über weite Strecken und über beliebig dünne Drähte übertragen werden könne, wenn nur die Spannung genügend hoch gewählt wird.
Die Erfindung des Transformators durch Zipernowsky, Déri und Bláthy schaffte die Voraussetzung dafür. Es kam zum Streit zwischen Thomas Alva Edison (favorisierte Gleichstrom) und George Westinghouse (Wechselstrom). Man sprach vom Stromkrieg, der z. B. zur Einführung des „Elektrischen Stuhles“ führte, um zu demonstrieren, wie gefährlich Wechselstrom ist.
Der Wechsel-bzw. Drehstrom ermöglichte die Entwicklung von nationalen und internationalen Verbundnetzen. In den 1940er-Jahren entstanden die ersten Hochspannungs-Gleichstromübertragungen und später Gleichstromkurzkupplungen zum Parallelfahren verschiedener Netze mit gleichen und unterschiedlichen Netzfrequenzen. Batterieanlagen dienen zur Hilfsenergieversorgung für die Funktion von Schutz- und Automatisierungseinrichtungen.
Über lagerte DC-Netze ermöglichen einen Transport und Steuerung von Elektroenergie. Projekte einer Mischstromübertragung von AC und DC auf einem Gestänge – ja sogar galvanisch verbunden – werden realisiert bzw. untersucht. Gleichstrom finden wir im Auto, Handy und Laptop. Gleich- und Wechselstrom ergänzen sich und von einem Stromkrieg ist keine Rede.
Ein Krieg kennt keine Gewinner, sondern nur Verlierer.
Danke
Walter Schossig
Gratulation durch den Arbeitskreis „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
Walter Schossig, Axel-Rainer Porsch und Matthias Wenzel
10.45 Uhr: Netze, Trafos und mehr – Entwicklungen nach dem Thüringenwerk
Referent: Dipl.-Ing. Walter Schossig, Beirats-Mitglied des VDE-BV Thüringen / AK „Stromgeschichte Thüringens“ der TEAG Thüringer Energie AG
11.30 Uhr: Gegenwart und Zukunft – Perspektiven für die Stromwirtschaft in Thüringen
Referent: Dr.-Ing. habil. Matthias Sturm, Geschäftsbereichsleiter Unternehmens-entwicklung/Kommunikation der TEAG Thüringer Energie AG / Beiratsmitglied VDE-BV Thüringen
12.15 Uhr: Schlusswort
13.30 Uhr: Exkursionsangebote zur Auswahl
A) Historische Ausstellung im Umspannwerk Erfurt Ost
Dipl.-Ing. Hanno Rupp, Leiter Technik Stromnetz SWE Netz GmbH, Erfurt
B) Besichtigung Erzeugungsstandort der Stadtwerke Erfurt GmbH
Dipl.-Ing. Marco Türke, Abt.-Leiter. Erzeugung SWE Energie GmbH, Erfurt
Dipl.-Ing. Frank Veitenhansl, Sachgebietsleiter Kraftwerksanlagen SWE Energie GmbH, Erfurt
Eine Bilder-Galerie schmückte den Eingangsbereich der Hauptverwaltung der TEAG Thüringer Energie AG in der Schwerborner Str. 30, in Erfurt, zum Symposium
Axel-Rainer Porsch und Matthias Wenzel
Teilnehmer unseres Symposiums:
Hier geht es zu den Vorträgen:
Flyer_Symposium 100 Jahre TEAG V12 ohne Hotelformular
Porsch 2023.10.15 Begrussungsrede 100 Jahre TW
Glatz Vortrag Dr. Glatz Symposium 2023
Grutzmann-Kerbe_Isolatoren aus Thuringen_231018
Kreutzmann Vortrag Thuringen 1900-1930-Prasentation
Rindelhardt 2023_Die Wasserkrafte der Saale und der Beitrag Oskar v. Millers 002
Sturm Gegenwart u Zukunft Stromwirtschaft in Thuringen-Symposium 100aThuringenwerk 18-10-2023
Wenzel Vortrag AG TW 2 fur Internet
Wenzel 100 Jahre Thuringenwerk Nachbetrachtung
Eine Nachbetrachtung unseres Symposiums
100 Jahre Thüringenwerk
von Matthias Wenzel
Das Symposium aus Anlass des 100. Gründungsjubiläums der Thüringischen Landeselektrizitätsversorgungs-Aktiengesellschaft »Thüringenwerk« in Weimar – so der sperrige erste Unternehmensname vom Gründungstag 17. Oktober 1923 – ist Geschichte.
Eine Diskussion mit Kompetenz zur nur 25-jährigen Geschäftstätigkeit des Thüringenwerks 1923–1948 und zum Ausblick auf die Fortführung der Idee einer landesweiten Stromversorgung bis in die Strom- bzw. Energie-Zukunft Thüringens.
Das Symposium, organisiert vom TEAG- AK »Stromgeschichte Thüringens unter Mitleitung des VDE-BV Thüringen und des VDE-AK »Geschichte der Elektrotechnik/Elektronik«, brachte an zwei Tagen neben fast 70 Präsenz-Teilnehmern und einigen Online-Zuhörern die wichtigsten Autoren der letzten Jahre über die Geschichte der thüringischen Stromwirtschaft und der Wasserkraftnutzung im Land zusammen.
Politischer Revolution folgte rasch technischer Fortschritt
Daraus entstanden lebhafte und inhaltsreiche Diskussionen während und nach den Referaten.
Los ging’s am ersten Tag im Haus der TEAG mit einer Vorstellung des geschichtlichen, politischen und gesellschaftlichen Backgrounds in Thüringen für die Gründungszeit des Thüringenwerks. Deutlich wurden die vielen notwendigen Einigungsschritte bis zur Gründung des Freistaates Thüringen im Jahr 1920, aber auch die vielfältigen Separierungsbestrebungen, die Auswirkungen der teilweise bürgerkriegsähnlichen Zustände bis hin zum Höhepunkt der Inflation im letzten Quartal des Jahres 1923 – dramatische Rahmenbedingungen für die Unternehmensgründung.
Dem schloss sich eine Darstellung der Zusammenhänge vom ersten Gedanken einer landesweiten Stromversorgung über die Bemühungen und inhaltlichen Auseinandersetzungen der Landesregierungen zur Sache bis zur Sequestrierung des Thüringenwerks an. Gewürdigt wurden dabei besonders die herausragenden Akteure, die zumeist dem Wirtschaftsministerium der Landesregierungen entstammten, wie Prof. Dr. Karl Rauch, Gerhard Schmid-Burgk aber auch Herbert Kyser. Nach einer Vorstellung des etwa 10-jährigen Wirkens der Holding für die Beteiligungen des Landes – der A. G. Thüringische Werke – folgte im abendlichen Festvortrag die Darstellung der besonderen Rolle der thüringischen Wasserkräfte mit dem Aufbau der Saalekaskade für die Energieversorgung des Landes. Gewürdigt wurden dabei das Wirken von Prof. Rudolf Straubel, dem »Vater der Saaletalsperren« aus Jena, und Oskar von Miller.
Leistungsstarke Industrie und Exkursionen vor Ort
Der zweite Tag begann mit einem Blick über den Tellerrand auf die Entwicklung der leistungsstarken elektrotechnischen Industrie in Mittel- und Nordthüringen, ergänzt um einen Kurzbeitrag zum Elektroporzellan aus Hermsdorf. Es folgte der Höhepunkt des Veranstaltungstages – die Verleihung der Karl- Joachim-Euler-Medaille des VDE zur Würdigung herausragender Leistungen auf dem Gebiet der Geschichte der Elektrotechnik an Walter Schossig (VDE BV Thüringen). Er bedankte sich auf seine Weise mit einem inhaltsreichen Vortrag über die Netzentwicklung in Thüringen auf den Spuren des Thüringenwerks.
Der Schlussvortrag machte die Wandlungserfordernisse des Stromsystems der Gegenwart und Zukunft für die Energie- und Klimawende deutlich. Abschließend besuchten die Symposiums-Teilnehmer den Erzeugungsstandort der Stadtwerke Erfurt im Norden der Stadt und die kleine, aber feine Ausstellung im Umspannwerk Erfurt-Ost.
Einhelliges Echo: Es war eine rundum gelungene Veranstaltung.
Die Vorträge werden in einem Tagungsband veröffentlicht.
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